Online-Vorstellungsgespräch: So überzeugst du im Video-Interview
Du wurdest zu einem Online-Bewerbungsgespräch eingeladen? Na dann erst einmal herzlichen Glückwunsch! Bei vielen kommt jetzt aber ein großes Fragezeichen auf: Muss ich auf etwas besonders achten? Gibt es Unterschiede zu einem „normalen“, persönlichen Vorstellungsgespräch? Eines schon mal vorweg: Oh ja, die gibt es. Wir zeigen dir, auf welche Dinge du bei deinem nächsten virtuellen Vorstellungsgespräch achten musst und wie du dich bestmöglich darauf vorbereiten kannst.
1. Funktionierende Technik
- Ohne Internet, kein Online-Bewerbungsgespräch. Eine stabile Internetverbindung ist also essenziell – auch, um zum Beispiel störende Zeitversetzungen zu vermeiden. Am besten verlässt du dich nicht erst auf das WLAN – verbinde deinen Laptop lieber direkt mit dem Netzwerkkabel, um hier auf der sicheren Seite zu sein.
- Dann wäre da noch die Software. Ob Zoom, Skype oder Microsoft Teams: In der Einladung zum Vorstellungsgespräch wird dir das Tool mitgeteilt. Lade dir das Programm rechtzeitig herunter, probiere es aus und mache dich mit den Funktionen vertraut. Wenn du das Programm schon verwendest, stelle sicher, dass dein Profilname und -bild seriös sind.
- Mit dem richtigen – und vor allem funktionierenden Equipment – kann dann technisch gesehen eigentlich nichts mehr schief gehen. Am besten startest du einen Testlauf mit einem Freund oder einer Freundin. So kannst du Ton- und Kameraqualität in Ruhe überprüfen. Meistens reichen das Mikrofon und die Kamera an deinem Laptop. Ein Headset bzw. Kopfhörer mit integriertem Mikrofon ist aber dennoch empfehlenswert, um etwa Rückkopplungen auszuschließen.
Was du tun kannst, wenn die Technik während des Gesprächs doch mal streikt, haben wir dir weiter unten zusammengefasst.
2. Das Setting
- Was könnte der Personaler wohl für einen Eindruck von dir bekommen, wenn er im Hintergrund stapelweise schmutziges Geschirr, ein ungemachtes Bett, Wäscheberge oder auch Fotos deiner vergangenen Party-Eskapaden sieht? Richtig – vielleicht kommt das eher nicht so gut an. Suche dir am besten einen freundlichen, aufgeräumten und neutralen Hintergrund aus, der nicht von dir ablenkt. Es muss nicht die sterile, weiße Wand sein. Bücherregale sind zum Beispiel auch vorteilhaft.
- Vermeide auch möglichst störende Hintergrundgeräusche. Saugende Mitbewohner, bohrende Nachbarn oder bellende Hunde wären nicht gerade optimal. Also ab in einen ruhigen und störungsfreien Raum, schließe die Fenster, schalte dein Handy auf stumm und gebe gegebenenfalls deinen Mitmenschen Bescheid.
- Auch das kannst du gut vorbereiten: die optimale Kameraperspektive, um dich ins rechte Licht zu rücken. Achte darauf, dass dein Gesicht gut erkennbar ist, nicht im Schatten liegt oder geblendet wird. Die Kamera sollte außerdem etwa auf deiner Augenhöhe liegen. Stelle dafür vielleicht einfach ein paar Bücher unter deinen Laptop, sodass auch dein Oberkörper und damit deine Gestik gut zu sehen ist.
3. Gute inhaltliche Vorbereitung
Ob digital oder in echt vor Ort: Was die inhaltliche Vorbereitung auf das Gespräch angeht, gibt es keinen Unterschied. Du solltest dich gleichermaßen über das Unternehmen informieren und dich auf die klassischen Phasen eines Vorstellungsgesprächs einstellen, indem du deine Selbstpräsentation übst, dich auf typische Fragen vorbereitest und dir kluge Rückfragen überlegst.
4. Unterlagen, Notizblock, Stift und Wasserglas parat halten
Hier liegt einer der größten Vorteile von Video-Intervews: Deine Gesprächspartner sehen nicht, was du auf dem Tisch liegen hast. Du solltest auf jeden Fall deinen ausgedruckten Lebenslauf und die Stellenausschreibung in Sichtweite haben. Auch ein paar Stichpunkte aus deiner Vorbereitung (siehe Punkt 3) können von Vorteil sein und geben dir zusätzliche Sicherheit während des Gesprächs. Zettel und Stift für eventuelle Notizen – wie etwa Fragen, die sich für dich im Gesprächsverlauf ergeben – sollten auch nicht fehlen. Und ganz wichtig: Stelle dir ein Glas Wasser bereit!
Wie du siehst, ist ein bisschen spicken durchaus erlaubt. Aber Achtung: Die Unterlagen und Notizen sollen wirklich nur als Unterstützung dienen. Achte unbedingt darauf, dass du auf den Bildschirm bzw. in die Kamera schaust und nicht permanent mit gesenktem Blick alles abliest.
5. Blickkontakt halten
Da wären wir auch schon beim nächsten wichtigen Punkt: der Blickkontakt. Und das ist bei virtuellen Gesprächen immer etwas tricky. Denn: Man schaut ganz automatisch seinen Gesprächspartner über den Bildschirm an. Irgendwie logisch. Um hier aber den so wichtigen Blickkontakt zu simulieren, solltest du in die Kamera deines Laptops schauen. Das fühlt sich aber ziemlich ungewohnt an, weil wir so die Körpersprache unseres Gesprächspartners nicht richtig sehen können. Unser Tipp: Ziehe das Fenster so klein, dass du das Bild deines Gegenübers ganz nah unterhalb der Kamera positionieren kannst. So geht dein Blick Richtung Kamera, aber du kannst immer noch die Reaktionen, Mimik und Gestik des Personalers sehen.
In manchen Situationen während des Vorstellungsgesprächs, kommt es sicherlich gut an, wenn du bewusst direkt in die Kamera schaust. Etwa bei deiner Selbstpräsentation. Durch den so erzeugten direkten Blickkontakt schaffst du Nähe – und das trotz der räumlichen Distanz. Auch wenn du dem Gesagten besonderen Ausdruck verleihen möchtest, ist es sinnvoll den Blick vom eigenen Bildschirm zu lösen und quasi mit der Kamera zu sprechen.
6. Klare Kommunikation
Vor lauter Aufregung redest du vielleicht zu schnell, die Antworten sprudeln einfach so aus dir hervor – und zwar ohne, dass dir das vielleicht bewusst ist. Eventuell schaust du dabei immer wieder auf deine Notizen oder liest sogar ab, sodass du lange Sätze oder komplizierte Formulierungen nutzt. Das Problem: In virtuellen Gesprächen ist es generell etwas schwieriger zu unterbrechen bzw. einzuhaken, um beispielsweise Nachfragen zu stellen. Hinzu kommt, dass vielleicht die Verbindung nicht die beste ist, sodass Ton und Bild in zeitlichen Verzug kommen und auch die Aufmerksamkeitsspanne in Online-Gesprächen ist kürzer. Deshalb ist klare Kommunikation umso wichtiger. Das bedeutet, du solltest versuchen, dich klar und verständlich auszudrücken und auch mal eine Pause einzulegen, um die Reaktion der Gesprächspartner abzuwarten.
7. Zeige Persönlichkeit
Deine guten Noten oder deine fachliche Expertise sind super, aber auch deine Persönlichkeit zählt. Schließlich geht es Personalverantwortlichen auch darum, dass du als eventuell neuer Kollege bzw. neue Kollegin in das Team und zur Firmenkultur passt.
Hier liegt vermutlich einer der größten Nachteile eines Online-Vorstellungsgesprächs. Deine Gesprächspartner sehen dich nur über den Bildschirm. Und zwar maximal dein Gesicht und einen Teil deines Oberkörpers. Sie sehen nicht, wie du den Raum betrittst, ihnen vielleicht die Hand reichst oder wie du mit ihnen im Raum interagierst, weil eben nicht deine gesamte Körpersprache sichtbar ist.
Eine gute Kameraperspektive, bei der auch dein Oberkörper zu sehen ist (s. Tipp 2), sowie dein Blickkontakt (Tipp 5) sind deshalb umso wichtiger. Versuche deine Hände beim Sprechen einzusetzen, um etwas Dynamik zu erzeugen, lächle und nicke zwischendurch als Reaktion auf dein Gegenüber. Zeige dich menschlich und sprich auch über das, was dich persönlich ausmacht, über deine Stärken und das, was dir im Job Spaß macht. So bekommt der Personaler ein authentisches Bild von dir und weiß auch, was dir bei ihm als potenziell neuen Arbeitgeber besonders wichtig ist.
8. Dresscode und Pünktlichkeit gelten auch hier
Genau wie bei einem Vorstellungsgespräch in Präsenz, solltest du auch vor der Kamera ordentliche Kleidung tragen – und zwar nicht nur am Oberkörper – und auf ein gepflegtes Äußeres achten. Der nicht zu unterschätzende Nebeneffekt: Du siehst nicht nur professioneller aus als in Jogginghose, du fühlst dich auch selbstbewusster. Tipp: Inspiriere dich bei deiner Kleiderwahl von den Team-Fotos des Unternehmens.
In der Einladung zum virtuellen Gespräch bekommst du in der Regel einen Link zu einem Online-Raum. Diesen solltest du etwa fünf bis zehn Minuten früher betreten, denn Pünktlichkeit ist auch beim Online-Vorstellungsgespräch wichtig.
So gehst du mit technischen Pannen im Online-Vorstellungsgespräch um
Als wäre das Bewerbungsgespräch an sich nicht schon nervenaufreibend genug, kommt bei der virtuellen Version auch noch die Technik on top. Die Angst vor technischen Patzern treibt so manchem Bewerbenden Schweißperlen auf die Stirn. Grundsätzlich gilt: Je besser die Vorbereitung, desto entspannter kannst du in das Interview gehen. Aber manchmal lassen sich technische Probleme nicht vermeiden und treten natürlich zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt auf…
- Das oberste Gebot: Auf jeden Fall Ruhe bewahren! Technikprobleme können vorkommen und sind nicht deine Schuld.
- Denke immer daran: Der Personaler kann dich eventuell noch sehen. Hektisch und wild schimpfend auf den PC zu hauen, ist also keine gute Idee. Warte stattdessen etwa eine Minute ab, ob sich die Probleme von allein lösen. Wenn das nicht der Fall ist, solltest du aktiv werden und das Problem offen kommunizieren.
- Nutze hierfür die Chatfunktion des Programms oder kontaktiere den Personaler per E-Mail oder telefonisch, um ihn über dein Problem zu informieren.
- Ein zweites Endgerät, auf das du bei Problemen mit deinem PC zurückgreifen kannst, kann außerdem ein großer Vorteil sein. Sorge dafür, dass die Software auch darauf aktiviert und eingerichtet ist.
- Wenn gar nichts mehr geht, kannst du deinem Gesprächspartner anbieten, das Interview mit diesem zweiten Endgerät fortzuführen. Hier kannst du mit guter Vorbereitung und Problemlösekompetenz punkten!
- Wenn sich die Situation nicht verbessert, werde aktiv und schlage alternativ ein Telefoninterview vor.
- Die Verbindung hakt und du hast die Frage oder das Gesagte deines Gesprächspartners nicht verstanden? Dann gehe offen mit den technischen Schwierigkeiten um und bitte ihn die Frage gegebenenfalls zu wiederholen. Keinesfalls solltest du versuchen, die Probleme zu überspielen und dann gegebenenfalls unangemessen oder gar nicht auf die Frage des Personalers zu antworten.
- Es kann natürlich auch sein, dass der Personaler technische Probleme hat. Wenn das Gespräch abbricht, wird er sehr wahrscheinlich ein neues Gespräch beginnen, indem er sich nochmal neu einwählt. Wenn er sich aber nach mehreren Minuten noch nicht gemeldet hat, hab keine Angst davor, ihn aktiv zu kontaktieren und so Eigeninitiative zu zeigen.
Fazit
Alles in allem birgt das Video-Interview im Vergleich zum persönlichen Kennenlernen so einige Tücken. Vor allem die Technik ist für viele der größte Stolperstein. Aber das Gute ist: Du kannst dich super darauf vorbereiten und potenzielle Fehlerquellen vorab ausloten. Mache unbedingt einen Probedurchlauf, in dem du Ton, Kamera, Perspektive und Licht checkst. Übe das Gespräch am besten mit einem Freund oder Bekannten, um eine Einschätzung zu bekommen, wie du wirkst und wie laut du zum Beispiel sprechen solltest. So kannst du Technik-Fails vorbeugen und gehst entspannter ins Gespräch.
Und: Nutze den Heimvorteil! In den eigenen vier Wänden kannst du dich den Personalverantwortlichen in gewohnter Umgebung, ohne Anfahrtsstress, selbstbewusst von deiner besten Seite präsentieren.
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