HAMBL GmbH

Von Grenzen und Möglichkeiten - mein erster Workshop mit HAMBL

Meinen ersten Workshop mit HAMBL erlebte ich aus der Teilnehmerperspektive. Dabei ist mir eine Übung besonders in Erinnerung geblieben: Der Zirkuselefant.

Die Geschichte dahinter ist ziemlich traurig. Damit Elefanten im Zirkus in ihrer Manege bleiben, bekommen sie schon als Baby eine Fessel um den Fuß gebunden – mit der sie Runde für Runde zurücklegen müssen. Sobald sie versuchen auszubrechen oder ihren Radius zu erweitern, hält die Fessel sie zurück. Passiert das über eine längere Zeit hinweg immer wieder, lernt der Elefant: Er kommt nicht über einen bestimmten Punkt hinaus – deshalb probiert er es irgendwann auch nicht mehr.

Sobald sich dieser Glaubenssatz tief genug verfestigt hat, wird die Fessel gelöst. Der Elefant könnte nun ausbrechen. Es gibt keinen Widerstand mehr, der ihn physisch daran hindert – allerdings sind da die Widerstände in seinem Kopf. Und diese reichen aus, um solch ein starkes, gigantisches Wesen dazu zu zwingen, brav seine Runden zu laufen.

Nach demselben Prinzip entstehen Glaubenssätze auch in unseren Köpfen. Zwar bekommen wir keine Fessel, um den Fuß gebunden - das ist auch gar nicht nötig. Sobald wir auf die Welt kommen, sind wir umgeben von den Glaubenssätzen unserer Familie. Viele davon übernehmen wir unbewusst. Ob wir diese als limitierend wahrnehmen, hängt davon ab, ob unsere Ziele mit unseren Glaubenssätzen übereinstimmen oder nicht. Beispielsweise gibt es Menschen, die glauben, sie können vor Menschengruppen nicht frei und selbstbewusst sprechen. Dieser Glaubenssatz wird höchstwahrscheinlich als limitierend wahrgenommen, wenn das Sprechen vor Menschengruppen eine Bedingung für schulischen, beruflichen oder auch privaten Erfolg ist - denn dann steht er einem bestimmten Ziel im Weg.

In der Übung im Workshop ging es darum, mindestens einen unserer limitierenden Glaubenssätze aufzuschreiben. Diese wurden auf einen Tisch in der Mitte des Raumes ausgelegt. Alle Teilnehmer hatten dann die Möglichkeit, in einem „Museumsgang“ die Glaubenssätze der anderen durchzulesen. Die vielen verschiedene Sätze in solch einer geballten Form zu sehen, war ernüchternd, aber auch erleichternd. Einerseits war es schade zu sehen, dass alle Azubis Gedanken mit sich herumtrugen, die sie ausbremsen und klein halten. Auch diejenigen, bei denen ich es auf den ersten Blick nicht gedacht hätte. Auf der anderen Seite hat es mir gezeigt, dass wir alle im selben Boot sitzen – man ist nicht alleine mit seinen Unsicherheiten, Ängsten und Limitationen - auch wenn es sich manchmal so anfühlt. Genau dieses Gemeinschaftsgefühl erzeugt Vertrauen, auch wenn man sich eigentlich nicht gut kennt.

Die Teilnehmer konnten ihren Glaubenssatz nun vorstellen. Natürlich auf freiwilliger Basis. Daraufhin teilte die Gruppe ihre Gedanken, Tipps und eigene Erfahrungen. Anfangs zögerten viele der Azubis noch. Es ging schließlich um ein sensibles Thema, über das wir eher selten sprechen. Je mehr sich jedoch trauten, ihre Fessel zu lösen, desto mutiger wurde auch der Rest der Gruppe. Und genau damit wurde ein sehr großer Stein ins Rollen gebracht. Gedanken, die wir schon lange Zeit mit uns herumtragen, auszusprechen und in Frage zu stellen ist der erste Schritt, um sie zu überwinden. Sich zu fragen: „Bin ich wirklich so, wie ich glaube zu sein?“ Zu begreifen, dass viele Hürden nur in unseren Köpfen entstehen und dass unsere Gedanken uns nicht ausmachen.

Natürlich können sich auch mit dieser Erkenntnis Glaubenssätze nicht von heute auf morgen auflösen. Deshalb ist es ein wichtiger Teil der Übung, aus den alten Glaubenssätzen neue zu formulieren. Aus: „Ich kann nicht selbstbewusst und frei vor einer Menschengruppe sprechen“ wird beispielsweise: „Ich bin bereit zu üben, wie ich selbstbewusst vor einer Menschengruppe spreche, indem ich mich gut vorbereite und an meiner Haltung arbeite.“

Zum Schluss möchte ich gerne Henry Ford zitieren: „Ob du denkst, du kannst es, oder du kannst es nicht: Du wirst auf jeden Fall recht behalten.“

Glaubenssätze, ob positive oder negative, haben eine unglaubliche Macht über uns, denn sie sitzen meist tief in unserem Unterbewusstsein. Manche tragen wir vielleicht schon unser ganzes Leben lang mit uns. Die gute Nachricht: Denkweisen können verändert werden. Das kostet erst einmal Überwindung, Mut und Arbeit - aber es funktioniert.

Da wo wir an unsere Grenzen stoßen, verbergen sich Möglichkeiten.

Warum konzentrieren wir uns also so stark auf unsere Grenzen, statt über unsere Möglichkeiten nachzudenken?


10. Juni 2021 10.06.21
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