New Work – Trend oder Wandel im Recruiting?

New Work – Trend oder Wandel im Recruiting?

„Ich habe ‚New Work‘ lange für ein vom Recruiting missbrauchtes Buzzword gehalten. Die Corona-Pandemie hat das geändert,“ sagt Svenja Hofert. Mit der Buchautorin, Kolumnistin und Geschäftsführerin der Teamworks GTQ GmbH, ein Weiterbildungsinstitut, das mit zeitgemäßen Ausbildungen und Workshops Trends in der Online-Weiterbildung setzt, haben wir für diesen Artikel gesprochen. Denn seit einem Jahr wird klar, was New Work wirklich ausmacht: Es ist schlicht arbeiten, wo immer man will. Und das hat Vorteile auf beiden Seiten der Gehaltsabrechnung.

Wir haben erfahren, dass Online (zusammen)arbeiten besser funktioniert, als man zunächst denkt. Jedoch nur für eine kleine Gruppe Beschäftigter: Rund 8 Prozent könnten ausschließlich im Home Office arbeiten. Diese „Wissensarbeiter:innen“ können sich ihren Arbeitsort im Prinzip aussuchen. Nicht mal mehr für Meetings muss man vor Ort sein. Events und Workshops – die Teilnahme ist im Prinzip von überall auf der Welt möglich.

Krisen bedeuten auch Wandel – auch für solche Trends

Es zeichnet sich eine Zukunft ab, in der Großraumbüros in rasantem Tempo verschwinden. Für immer mehr Menschen ist das Home Office nicht mehr nur als Übergangslösung vorstellbar. New Work ist also nicht das schicke Büro oder die lässige Startup-Atmosphäre, es ist vielmehr die Befreiung davon. Das ist die neue Art, von überall zu arbeiten, die nicht mehr nur mit Reisen zu tun hat, sondern mit Rückkehr zu Orten, an denen es sich preiswerter, technologisch freier und oft auch gesünder leben lässt.

Mehr als 100.000 Menschen haben London verlassen, war kürzlich zu lesen. Keineswegs weil sie arbeitslos wurden, sondern weil sie während der Lockdowns erkannt haben, dass sie auch von Zuhause arbeiten können. Hiesige Großstädte könnten bald ganz anders aussehen – das Wachstum stagniert, manche, wie Köln oder Frankfurt, schrumpfen gar. Es ist eine erkennbare Bewegung zurück ins heimische Dorf zu erwarten, zurück in die Region, und das wird sie verändern. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese Leute dann früher oder später auf dem regionalen Arbeitsmarkt zum Vorschein kommen.

Ihre Chance: Das Masterminds zu Hause lassen!

Sicher müssen in den Unternehmen auf Dauer Strukturen und Voraussetzungen angepasst werden. Aber der Trend zu ortunabhängigen Beschäftigungsmodellen, sogenannten „fully-remote-Jobs“, hat in der Pandemie rasant an Fahrt aufgenommen. New Work öffnet auch der Personalgewinnung neue Türen. Verabschiedet man sich nämlich von der Vorstellung, dass Wohn- und Arbeitsort zwingend räumlich zusammenfallen müssen, kann man ganz anders mit den dringend benötigtem Mastermind ins Gespräch kommen. Nicht jeden Tag pendeln zu müssen, sondern komfortabel sowie technisch und emotional bestens ans Mutterschiff angebunden im Home Office zu arbeiten, kann wirken. Das ist ein ganz neuer Lockstoff, an den sich viele erst gewöhnen müssen, Geschäftsführende ebenso wie die Belegschaft.

Wie immer hat die Medaille zwei Seiten

Online und digital Arbeiten kann für jene, die das nicht gewohnt sind, eine Belastung sein – die Grenzen zwischen Job und Privaten verschwimmen. In diese Pandemie liegt der Fokus auch auf der psychischen Gesundheit – die Fähigkeit, sich abzugrenzen und selbst zu motivieren ist voraussetzend, um mit New Work ins Geschäft zu kommen. Für die, die das können, ist es eine Befreiung. Leere Büros und der fehlende Blick über die Schulter der Beschäftigten können auf Vorgesetzte befremdlich wirken. Da ist jede Menge Vertrauen gepaart mit einer komplett anderen Führungsstrategie nötig.

Das alles wird das Problem des Fachkräftemangels nicht lösen, aber New Work kann zumindest die Not lindern, entscheidende Positionen im Unternehmen nicht besetzt zu bekommen. Es kommt – wie immer im Leben – auf einen Versuch an!

Weitere interessante Beiträge von Svenja Hofert finden Sie in ihren Blogs.


19. August 2021 19.08.21
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